Wie stark strahlen 5G-Antennen?
Eine exklusive Analyse des Hamoni® Forschungsteams

Die derzeit großflächig in den Industriestaaten durchgeführte Installation von Sendeanlagen der neuen Mobilfunkgeneration 5G hat so wie andere Generationswechsel zuvor eine teils heftige Debatte entfacht. Der Diskurs hat dieses Mal besonders verhärtete Standpunkte hervorgebracht. Sie reichen von Verschwörungstheorien auf der einen Seite bis zu lächerlicher, wissenschaftlich nicht haltbarer Verharmlosung auf der anderen Seite.

Eine gepflegte Diskussionskultur, basierend auf wissenschaftlichen Fakten, ist leider kaum wahrzunehmen. Damit erinnert die Debatte an viele andere gesellschaftliche Diskurse unserer Zeit, die immer polarisierter abzulaufen scheinen.

Das Hamoni® Forschungsteam möchte einen kleinen Beitrag zu einer hoffentlich pragmatischeren und differenzierteren Diskussion geben. Wir haben zu diesem Zweck die installierten Sendeleistungen von neu installierten Basisstationen, die sowohl 5G als auch 2G, 3G und 4G abstrahlen, mit den Sendeleistungen von Basisstationen, die nur die Kombination 2G/3G/4G abstrahlen, verglichen. Diese Art des Vergleichs ist unserer Meinung nach die sinnvollste Methode, um zu ermitteln, um wieviel die Sendeleistung von Basisstationen durch Einführung von 5G ansteigt. Das Ergebnis unserer Analyse ist folgendes:

Die Sendeleistung von 5G-Basisstationen ist im Schnitt 68% höher als bei herkömmlichen Mobilfunksendern.


Statistische Analyse: Hamoni® Forschungsteam, www.elektrosmoghilfe.com
Analyse von 15.551 Basisstationen 2G/3G/4G und 427 Basisstationen 2G/3G/4G/5G in Österreich
Stichtag: 11.9.2020. Datenquelle: www.senderkataster.at

Unsere Auswertung umfasste 15.551 Sender in Österreich, die kombiniert 2G/3G/4G abstrahlen und 427 Sender, die kombiniert 2G/3G/4G/5G abstrahlen. Die durchschnittliche Strahlungsleistung der Gruppe 2G/3G/4G betrug 166 Watt, die der Gruppe 2G/3G/4G/5G betrug 279 Watt.

Damit ergibt sich durch die Einführung von 5G eine durchschnittliche Steigerung der Strahlungsleistung pro Basisstation von 113 Watt.
Dies entspricht einem prozentualen Anstieg von 68%.

Wir gehen davon aus, dass dieses Ergebnis größenordnungsmäßig auch für andere Industriestaaten gilt.

Was bedeutet dieses Ergebnis in der Praxis?

Elektrosmog durch Hochfrequenzstrahlung, wie sie u.a. von Mobilfunkantennen ausgeht, stellt heute eine der wichtigsten Quellen von sog. Umweltstress dar. Unser Ergebnis zeigt, dass durch die Einführung von 5G die Hochfrequenzbelastung abermals deutlich ansteigt. So weit ist das nichts Unerwartetes, aber unsere Analyse erlaubt es, diese Steigerung erstmals zu quantifizieren:
Das Ergebnis bedeutet, dass wir bei 5G im Schnitt von einer um ca. 2/3 gestiegenen Belastung im sog. Downlink-Bereich (Funkweg Basisstation zu Endgerät, z.B. Ihr Mobiltelefon) ausgehen können. Unseres Wissens nach ist dies die erste Untersuchung weltweit zu diesem Thema.

Der Downlink-Bereich ist jedoch nur ein Aspekt der gestiegenen Belastung durch 5G. Eine ähnliche Problematik sehen wir im Uplink-Bereich (Funkweg vom mobilen Endgerät zur Basisstation). Da die Endgeräte deutlich weniger Abstand zum Körper als Basisstationen haben, ist die im Uplink generierte Hochfrequenz-Belastung meist signifikant höher als die in umgekehrter Richtung. Dies ist eine wichtige Feststellung, denn wir gehen auch im Uplink von einer signifikanten Belastungssteigerung durch 5G aus. Erste SAR-Messungen an 5G-fähigen Smartphones bestätigen bislang unsere Annahme, die auf 2 Überlegungen beruht.

1) Da 5G die Anzahl der unterstützten Endgeräte pro Basisstation um den Faktor 1000 erhöht, u.a. um das Internet der Dinge zu ermöglichen, rechnen wir mit einer stark steigenden Anzahl an Endgeräten im persönlichen Umfeld. Auch wenn der Einzelne heute noch wenige vernetzte Dinge betreibt, zeigt die Geschichte, dass die Möglichkeiten einer neuen Technologie, und sei ihr Nutzen auch noch so zweifelhaft, früher oder später ausgereizt werden.

2) Da 5G zumindest in den Anfangsjahren zwingend eine zweite, parallele 4G-Verbindung (sog. Ankerfrequenz) voraussetzt (sog. NSA, d.h. Non-Standalone-Betrieb), gehen wir bei der Nutzung von mobilen Endgeräten ebenfalls von einer signifikanten Steigerung der Strahlungsleistung aus.

Fazit: Neben der signifikant höheren Sendeleistung im Downlink wird auch die steigende Sendeleistung im Uplink aus unserer Sicht einen nicht unwesentlichen Anteil der gestiegenen Hochfrequenzbelastung in der 5G-Welt ausmachen.

5G-mMIMO (massive MIMO) Antennen am Dach des Lorenz-Böhler-Unfallkrankenhauses in Wien als Beispiel für 5G-Antennen an sensiblen Orten

Betreiber: T-Mobile (Magenta), je 2 mMIMO-Antennen je Sektor (3 Sektoren) plus je 2 x passive Antennen (Multiband 2G/3G/4G bzw. 4G-Ankerantenne), insges. 12 Antennen


Es geht auch anders: in der Stadt Rom ist es z.B. verboten, näher als 100m bei „sensiblen“ Orten, dazu gehören Krankenhäuser, Altenheime, Kindergärten, Schulen und Spielplätze, Mobilfunkantennen (jeder Technologie) zu installieren.

Anmerkungen für Medienvertreter:
1) Bitte zitieren Sie die Ergebnisse unserer Analyse mit der Quellenangabe „Hamoni® Forschungsteam, www.elektrosmoghilfe.com“.
2) Medienvertretern stellen wir auf Anfrage das Daten-Rohmaterial unserer Analyse (ca. 16.000 Datensätze) und unser Analyseskript in der statistischen Programmiersprache R zur Verfügung.
3) Die Quantifizierung der gesteigerten Belastung im Uplink ist ein laufendes Forschungsprojekt von uns. Auf Anfrage geben wir gerne Auskunft über unsere vorläufigen Ergebnisse dazu.

Literatur:

[1] Regionalgesetzblatt der Stadt Rom mit dem Gesetz, das die Installation von Mobilfunksendeanlagen im Umkreis von weniger als 100m von sensiblen Orten untersagt. Regolamento per la localizzazione, l’installazione e la modifica degli impianti di telefonia mobile.

[2] Chiaraviglio, L., Cacciapuoti, A. S., Martino, G. D., Fiore, M., Montesano, M., Trucchi, D., & Melazzi, N. B. (2018). Planning 5G networks under EMF constraints: State of the art and vision. IEEE Access, 6, 51021-51037.

[3] Colombi, D., Joshi, P., Pereira, R., Thomas, D., Shleifman, D., Tootoonchi, B., … Tornevik, C. (2019). Assessment of actual maximum RF EMF exposure from radio base stations with massive MIMO antennas. 2019 PhotonIcs & Electromagnetics Research Symposium – Spring (PIERS-Spring).